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VIB (Flandern) entwickelt neue Antibiotikastrategie

Die Wissenschaftler Han Remaut und Alvin Lo vom VIB (flämisches Biotechnologieinstitut) haben eine chemische Substanz identifiziert, die als neuer Wirkstoff zur Behandlung bakterieller Infektionen dienen könnte.


Immer mehr Bakterien reagieren resistent auf Antibiotika, was eine gewaltige Bedrohung in der Bekämpfung bakterieller Infektionen darstellt. Den VIB-Wissenschaftlern zufolge verringert sich dieses Risiko mit ihrem neuen potenziellen Wirkstoff. „Die von uns entwickelte Strategie besteht darin, pathogene Bakterien unschädlich zu machen, anstatt sie zu zerstören,” erklärt Forschungsleiter Han Remaut. „Dadurch bleiben die nützlichen Bakterien unversehrt. Das ist ein vielversprechender Ansatz mit möglichen Vorteilen gegenüber herkömmlichen Antibiotika.“

Viele pathogene Bakterien produzieren als ‚Pili‘ bezeichnete haarähnliche Strukturen und heften sich damit an eine Zelle, bevor sie sie infizieren können.
Um eine neue Methode zur Verhinderung dieses Anheftungsprozesses zu finden, haben die VIB-Forscher ihr Hauptaugenmerk auf E. coli gelegt, eine Bakterie, die für nahezu 80% aller Harnwegsinfekte (HWI) verantwortlich sind. Indem die Wissenschaftler E. coli einem spezifischen chemischen Molekül ausgesetzt haben, konnten sie verhindern, dass sich die Bakterien an ihren Wirt heften.

„E. coli ist nicht die einzige pathogene Bakterie, die diesen Mechanismus nutzt”, so Alvin Lo. „Geht aus weiteren Forschungsarbeiten hervor, dass sich HWI mit dem von uns identifizierten Molekül effektiv bekämpfen lassen, werden wir in der Lage sein, diese Strategie auch für die Bekämpfung anderer Infektionen, wie zum Beispiel Reisedurchfall und Lebensmittelvergiftungen einzusetzen.”

Veröffentlicht von
www.flandersbio.be
29 January 2014